THE MARITIME MUSEUM

Die Stellenbeschreibung hörte sich im Prinzip so an: Entwerfen Sie ein einzigartiges, 4.000 Kubikmeter großes Gebäude in einem acht Meter tiefen Trockendock der ehemaligen Schiffswerft von Helsingør. Das Gebäude darf nicht mehr als einen Meter über die Erdoberfläche hinausragen. Und das haben sie dann auch gemacht – zumindest vier der Architekturbüros, die Angebote für das Projekt unterbreitet hatten. Die fünfte Firma hingegen schlug eine völlig andere Richtung ein.

ARCHITEKTUR DER WELTKLASSE

"OUT OF THE BOX"
Bjarke Ingels Group (BIG) dachte im wahrsten Sinne des Wortes „um die Ecke“ und entschied sich, das Museum auf der Außenseite unterzubringen – rings um die Docks. Das Projekt wurde begeistert aufgenommen. „Als wir die vorgelegten Angebote sahen, wurde uns sofort klar: Vier davon waren perfekt – aber das fünfte war einfach brillant“, meint der Museumskurator und Historiker Benjamin Asmussen. Es dauerte sieben Jahre, um das Projekt zu verwirklichen und der Weg dorthin war lang und steinig. „Allein die Docks trockenzulegen ohne Schloss Kronborg zu beschädigen, was ja zum Kulturerbe der UNESCO gehört, war unglaublich schwierig“, erklärt die Pressesprecherin und Kommunikationsbeauftragte Signe Lundgren bei einem Rundgang.


DIE BRÜCKE VON SCHLOSS KRONBORG
Nachdem man sich ein ganzes Stockwerk tiefer wiederfindet, gelangt man über schmale Ausstellungsflure rings um das Dock und über zickzackförmige Fußgängerbrücken aus Glas und Stahl in das Dock-Zimmer. Inmitten des Ganzen liegt die Brücke von Schloss Kronborg, wo sich auch der Konferenzraum des Museums befindet. „Er ist das Herz des Museums und vielleicht der schönste Raum im Gebäude. Und er ist auch der meistfotografierte Ort“, fährt Lundgren fort und betont, dass an diesem Ort auf jeden Fall  die meisten Bilder aufgenommen werden und dann in den sozialen Netzwerken erscheinen. In einem Dreieck thront ein Meer aus Eichen-Schalen der Serie 7™ auf dem dazu passendem Eichenboden; sie ruhen auf mattglänzenden Messingstützen. „Eiche trifft auf Messing trifft auf Eiche“, meint Lundgren, und fügt an: „Messing wurde nur hier im Vortragssaal verwendet, und dieses warme Material mit seinen maritimen Anklängen ist ein willkommener Kontrast zu all dem kalten Glas und Aluminium, das durch die übrige Museumskonstruktion fließt. Ganz zu schweigen von dem umgebenden Dock aus Rohbeton.“ Der Konferenzraum mit seinen schönen Stühlen hinterlässt den gewollten Eindruck. „Wir hatten schon 39 Arrangements und haben erst seit vier Monaten geöffnet“, sagt Lundgren und führt vor, wie der Raum mit schalldämmenden und lichtundurchlässigen Vorhängen komplett vom restlichen Museum abgetrennt werden kann.