MARK TAN

Der in Kopenhagen ansässige Modedesigner Mark Kenly Domino Tan spricht über seine Ansichten zum Thema gutes Design.

Was ist „gutes“ Design? Schon viele haben versucht, darauf eine Antwort zu geben; nicht so Mark Tan. „Zu meinen, dass man beurteilen kann, was gutes Design ausmacht, halte ich für eine schwierige Position. Gutes Design wird subjektiv wahrgenommen, man kann seinen Wert nicht beurteilen oder quantifizieren. Es hat nicht wirklich einen Zweck, Design in die Kategorien gut und schlecht zu unterteilen, da jedes Design in irgendeiner Weise für jemanden nützlich oder sinnvoll ist.“

Die 10 Designprinzipien von Dieter Rams definieren genau, was Design gut oder schlecht macht; sie haben Generationen von Designern nach ihm inspiriert. Wie Rams glaubt Tan, dass gutes Design ein Produkt nützlich macht und bis ins kleinste Detail gründlich durchdacht, langlebig und ehrlich sein muss. „Design ist nicht nur die äußere Erscheinung“, sagt Tan. „Die persönliche Beziehung zu den Objekten, mit denen wir uns umgeben – unabhängig davon, ob wir uns dadurch sicher und geborgen fühlen oder nicht – bildet einen Rahmen für unser Leben.“

Mark Tan hat wenig Interesse an der Welt der Dinge; er ist bekennender Minimalist, der sich für einfache, dennoch komplexe Formen und die Art und Weise interessiert, wie rohe, schmucklose Materialien entdeckt oder an ihre inhärenten Grenzen gebracht werden können. Das ist für ihn die Essenz guten Designs. „Wir alle sind irgendwie Minimalisten. Die Welt, in der wir leben, erfordert einen spartanischen Konsumansatz. Ich habe mich stets an der Theorie orientiert, dass `wenig` aber `gut` glücklich macht. Ich fühle mich frei. Ich bin nicht an Gegenstände gebunden. Dinge geben mir ein klaustrophobisches Gefühl“, sagt er. 

Die wenigen Stücke, mit denen er sich umgibt, zeichnen sich durch Bedeutung und Fühlbarkeit aus.

„Aufgrund meines persönlichen Hintergrunds fühle ich mich ich sowohl von der skandinavischen als auch der orientalischen Ästhetik angezogen. Ich bin ziemlich nerdig mit Dingen, die ich finde. Als ich jünger war, begann ich Kunst zu sammeln, ich habe Objekte, die mich um die ganze Welt begleitet haben: meine Sammlung japanischer Ingwergläser und koreanischer Keramik mit urwüchsigen, die Natur imitierenden Oberflächen; eine Reihe alter Skizzen, die die Entwicklung des Künstlers zeigen, der sie gemacht hat. Ich bin fasziniert vom Intuitiven, Taktilen und umgebe mich mit Stoffen, die ich als wohltuend empfinde.“

Tan wuchs umgeben von eleganten Möbeln auf, darunter Swan and Egg Stühle von Arne Jacobsen. Seine Mutter arbeitete in einem Möbelgeschäft und brachte diese Klassiker mit nach Hause. Erst als Tan erwachsen war, entdeckte er in sich seine tiefe Wertschätzung für Design. 

„Ein gutes Design haben oft Objekte, die wir nicht einmal bemerken, Dinge, die wir jeden Tag benutzen. Es gibt eine ureigene Funktionalität im Design. Ich habe eine Neigung zu Möbeldesign, bei dem Parallelen zu meiner eigenen Praxis bestehen: gute Handwerkskunst, solide Werte und Respekt gegenüber der Tradition. Ich denke, ob es „dieses“ oder „jenes“ Stück ist, hat keine Bedeutung. Sie können das Gefühl guten Designs bei allen Arten von Objekten erleben. Es geht um Entdeckung, darum, Dinge anders zu machen.“