Die ‚Out of Sight, Out of Mind‘-Bank

(R)evolution auf der Herbstausstellung der Tischler, bei der Chris Liljenberg Halstrøm und Fritz Hansen eine klassische skandinavische Bank in einer praktischen Zusammenarbeit zwischen Designer und Hersteller neu interpretieren.


Jedes Jahr dient die Herbstausstellung der Tischler (Snedkernes Efterårsudstilling) als eindrucksvolle Plattform, um zeitgenössisches Möbeldesign zu feiern, bei der Vergangenheit auf Gegenwart trifft und neue Geschichten entstehen. Die diesjährige Ausstellung bildet da keine Ausnahme. Unter dem Motto (R)evolution wird die Philosophie des Vaters des dänischen Designs, Kaare Klint, gewürdigt, dass gutes Design sowohl praktische Fähigkeiten als auch theoretisches Wissen über historisches Möbeldesign erfordert. Unter den 36 ausgestellten Stücken ist eine für die heutige Zeit neu interpretierte Bank eine Hommage an das skandinavische Erbe: Das Stück mit dem Namen „Out of Sight, Out of Mind“ wurde von der dänisch-schwedischen Designerin Chris Liljenberg Halstrøm in Zusammenarbeit mit Fritz Hansen entworfen.

„OUT OF SIGHT, OUT OF MIND"

Die Bank ‚Out of Sight, Out of Mind‘ ist eine Neuinterpretation der klassischen skandinavischen ‚Slagbænk‘, einer traditionellen Holzbank mit einem klappbaren Sitz als Ablage. Diese moderne Version ist historisch schlicht und zweckmäßig und wird durch schlanke Formen, moderne Materialien und eine Designsprache, die von Fritz Hansens handwerklichem Erbe beeinflusst ist, verwandelt.

Chris Liljenberg Halstrøm sagt über das Design: „Auf den ersten Blick mag der Slogan ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘ bekannt vorkommen, doch es werden neue Formen und Materialien eingeführt, die es zu einem völlig modernen Stück machen. Es spricht die Kernwerte des skandinavischen Designs an – Einfachheit, Funktionalität und Schönheit – und bietet gleichzeitig eine neue Art, über Raum und Stauraum im modernen Zuhause nachzudenken.“

Das Design der Bank bietet großzügigen Stauraum – 132,98 Liter, um genau zu sein – und ist damit ebenso praktisch wie bequem. Doch es sind die kleinen Details, die dieses Möbelstück wirklich außergewöhnlich machen. Es ist aus formgepresster Buche und Douglasienfurnier gefertigt, eine Hommage an das Design-Erbe von Fritz Hansen, insbesondere an die Arbeit von Arne Jacobsen, der diese Technik Mitte des 20. Jahrhunderts bei Fritz Hansen einführte. Die Rundungen von Sitz und Rückenlehne sind von den Rundungen von Jacobsens Oxford-Stuhl inspiriert und sorgen für ergonomischen Sitzkomfort. Ebenso sorgt die Verwendung von maßgeschneiderten „Schlangenaugen“-Schrauben, eine subtile Anspielung auf Poul Kjærholms PK91-Stuhl, dafür, dass die Bank leicht zerlegt werden kann, und verleiht ihr gleichzeitig eine visuelle Note.
 
 

 

ZUSAMMENARBEIT & HANDWERK

Der kollaborative Prozess – vom Konzept über den Prototyp bis hin zum Endprodukt – führte zu einem Stück, das nicht nur funktional, sondern auch bedeutungsvoll und voller Geschichte ist. „Die Art der Zusammenarbeit zwischen Designer und Hersteller, bei der handwerkliches Geschick auf kreative Vision in der Werkstatt trifft, wird immer seltener“, sagt Chris, „doch genau das ist bei diesem Projekt passiert.“

Die Tradition der Zusammenarbeit bei Fritz Hansen reicht über 150 Jahre zurück, mit Partnerschaften mit Visionären wie Arne Jacobsen und Poul Kjærholm, deren ikonische Designs und Fertigungstechniken ihre Spuren auf der Bank „Out of Sight, Out of Mind“ hinterlassen haben.

Chris hatte die Gelegenheit, direkt in der Werkstatt an der Seite von Mads-Ulrik Husum, dem Designentwickler von Fritz Hansen, zu arbeiten. Dieser praxisorientierte Ansatz ermöglichte es ihnen, mit Materialien und Techniken zu experimentieren, was zu Details wie dem einzigartigen Kreuzlaminierungsmuster führte. Mads-Ulrik berichtet: „Bei Fritz Hansen legen wir großen Wert auf die Anordnung des Furniers, was auch an den Kanten der furnierten Arne Jacobsen-Stühle sichtbar ist.“ Dieser Ansatz, so Mads-Ulrik, „bringt ein rhythmisches, ästhetisch ansprechendes Muster hervor, das das Aussehen über die Standard-Produktionsmethoden hinaushebt.“

Bei der Gestaltung der Giebel der Bank orientierten sie sich außerdem an den geschwungenen Furnierbögen des PK60-Couchtischgestells von Poul Kjærholm. Diese Liebe zum Detail und die Verbindung zu ikonischen Designs machen den modernen und zugleich nostalgischen Charakter der Bank aus.
 

 

 

 

TRADITION REVOLUTIONIERT

„Aus den Augen, aus dem Sinn“ ist mehr als nur eine funktionale Bank – sie ist eine stille Revolution, da die bescheidene Bank für das moderne Leben neu erfunden wird. Diese Entwicklung von einem bescheidenen Möbelstück aus der Vergangenheit zu einem stilvollen, bequemen und relevanten Design mit mehr als einem Hauch von Nostalgie macht dieses Stück so besonders.

Durch die Zusammenarbeit mit Fritz Hansen profitierte Chris Liljenberg Halstrøm nicht nur vom umfassenden Wissen der Marke über Materialien und Techniken, sondern auch von ihrer reichen Designgeschichte. Diese Bank ist das Ergebnis sowohl des Respekts vor der Tradition als auch des Wunsches, Grenzen zu überschreiten – eine passende Hommage an das Thema der Ausstellung (R)evolution.

Für diejenigen, die die subtile Weiterentwicklung traditioneller Formen zu schätzen wissen, bietet die Herbstausstellung 2024 der Cabinetmakers die perfekte Bühne für dieses ruhige, aber wirkungsvolle Stück. Es ist ein Beweis dafür, was erreicht werden kann, wenn die Welten des Handwerks, der Geschichte und des Designs in echter Zusammenarbeit zusammenkommen.

Bitte beachten Sie, dass die Bank „Out of Sight, Out of Mind“ ein Einzelstück ist, das nur für die Ausstellung hergestellt wurde und derzeit nicht in Produktion ist. Die Herbstausstellung der Kunsttischler 2024 findet vom 5. - 27.Oktober 2024 in Kopenhagen statt.