Nur wenige Menschen sind qualifiziertere Berater zum Thema Stein als Susan Moser. Als Leiterin ihres Familienunternehmens Moser & Moser verfügt sie über mehr als 30 Jahre Erfahrung bei der Beratung zum Einsatz des Materials in Bauprojekten. Die Wurzeln ihres Unternehmens reichen bis ins Jahr 1895 zurück. Ihre Arbeit hat zur Entwicklung weltbekannter Projekte beigetragen, darunter der New Yorker Gebäudekomplex Hudson Yards und die Dänische Nationalbank in Kopenhagen.
Hier berichtet sie uns von ihrem aktuellem Projekt und darüber, wie Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Arbeit einfließen.
Erzählen Sie uns von einigen der Projekte, an denen Sie gearbeitet haben.
Ich habe mein Geschäft als weltweit tätige Steinberaterin aufgebaut. Ein Großteil meiner Arbeit findet im Nahen Osten statt, oft bei großen Staatsbauprojekten. Dazu gehört ein sehr großes Einkaufszentrum in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. An diesem 2019 abgeschlossenen Projekt habe ich sechs Jahre lang mitgewirkt. Derzeit bin ich in Saudi-Arabien bei einem Weltkulturerbeprojekt der UNESCO tätig. Meine Aufgabe ist die Beratung bei der Beschaffung von Steinen für eine völlig neue Stadt, die in einem historischen Gebiet namens Al Turaif außerhalb von Riad entsteht. Ich arbeite zudem an vielen verschiedenen Projekten in Dänemark.
Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit bei Ihrem Job?
Das ist grundsätzlich wichtig. Es gilt viele verschiedene Dinge zu berücksichtigen, um nachhaltig mit Stein arbeiten zu können. Die Faktoren Dauerhaftigkeit und Eignung des Steins sind für ein langlebiges Ergebnis unerlässlich und daher auch sehr wichtig, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Man muss berücksichtigen, ob der Stein hart oder weich ist, ob er hitze-, sonnen-, salz-, säure- und frostbeständig sein soll oder ob er viel Pflege benötigt - um nur einige Faktoren zu nennen. Es gibt also viele technische Parameter, die im Labor analysiert werden müssen, bevor die Arbeit beginnen kann. In Bezug auf die Steinbeschaffung selbst ist es umweltfreundlicher, Stein aus der Nähe zu beziehen. Dadurch werden transportbedingte Emissionen und unnötige Kosten vermieden. Dies ist der wichtigste Aspekt, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Allerdings lässt sich das nicht immer umsetzen, da der lokale Stein gelegentlich nicht für den Auftrag geeignet ist. Es gibt viele Faktoren, die bei dieser Frage gegeneinander abgewogen werden müssen.
Was ist das innovativste Projekt, an dem Sie in Bezug auf Nachhaltigkeit gearbeitet haben?
Ich glaube, es ist tatsächlich die UNESCO-Stätte in Saudi-Arabien, an der ich gerade arbeite. Wir verwenden ausschließlich Kalkstein aus lokalen Steinbrüchen und setzen ihn für die unterschiedlichsten Zwecke ein: Pflaster, Fußböden, Verkleidungen, Bänke, Landschaftsgestaltung. Und wir reden hier von einer ungeheuren Menge Stein – für mehr als 1 Million Quadratmeter. Wir bauen eine kleine Stadt mit einer einzigen Steinsorte. So etwas habe ich sonst noch nirgendwo auf der Welt gesehen.